Symptome und Diagnose bei Nagelpilz

Symptome bei Nagelpilz

Toenail fungusNagelpilz entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend, über einen längeren Zeitraum hinweg. Daher fällt er im Anfangsstadium auch selten auf und wird zunächst nicht ernst genommen. Das sollte er aber, denn je schneller die Diagnose gestellt werden kann, desto einfacher und kürzer gestalten sich auch Therapie und Heilung.

Stellen Sie einige oder gar alle der folgenden Symptome an sich fest, sollten Sie daher möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Leiden Sie bereits unter Vorerkrankungen und nehmen regelmäßig Medikamente ein, sollten Sie sowohl Hausarzt als auch Hautarzt einschalten. Dies ist notwendig, da bei bereits fortgeschrittenen Nagelpilzen eine systemische Therapie erforderlich ist.

Mehr zum Thema Behandlung eines Nagelpilzes erfahren Sie unter dem Menüpunkt Nagelpilz – Therapie.

Typische Symptome des Nagelpilzes auf einen Blick:

  • Verfärbungen des Nagels – diese können von Weiß über Gelb und Grün bis Schwarz reichen
  • Der Nagel verliert seinen natürlichen Glanz
  • Verdickungen der Nagelplatte
  • Deutliche Rillen und Strukturveränderungen
  • Der Nagel wird brüchig, splittert oder blättert
  • Die Oberfläche des Nagels weist raue Stellen auf
  • Die Nagelplatte hebt sich ab
  • Schmerzen
  • Einschränkungen der Bewegung
  • Druckgefühle
  • Häufige oder anhaltende Entzündungen der umliegenden Haut und des Nagelbettes
  • Der Nagel wächst nicht mehr richtig nach
  • Betroffene Nägel verströmen einen unangenehmen Geruch

Einige der genannten Anzeichen können auch auf andere Erkrankungen des Nagels hinweisen. Daher bedarf es einer Abklärung, um Ursachen und verantwortliche Erreger festzustellen und den Nagelpilz angemessen behandeln zu können.

Verschiedene Formen des Nagelpilzes

Nagelpilz ist nicht gleich Nagelpilz. Onychomykose, wie die Pilzinfektion der Nägel auch bezeichnet wird, kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. Und diese breiten sich auf unterschiedliche Arten aus, zeigen teils verschiedene Symptome und erfordern jeweils auf sie zugeschnittene Therapien. Daher ist eine gründliche und umfassende Diagnose-Stellung von entscheidender Bedeutung.

Die Formen des Nagelpilzes auf einen Blick:

Distolaterale subunguala Onychomykose – von der Kante zum Nagelwall

Hinter dem umständlichen Namen Distolaterale subunguale Onychomykose verbirgt sich die häufigste Form der Nagelinfektionen mit Pilzen und Sporen. Mehr als 75 Prozent aller Nagelpilze fallen in diese Gruppe. Übersetzt bedeutet die Bezeichnung in etwa: Von der äußeren Kante, unterhalb des Nagels ausgehender Nagelpilz. Der Name beschreibt also den Ausgangspunkt der Infektion.

Der distolaterale subunguale Nagelpilz geht zumeist von einem Hautpilz aus. Hat die Infektion einmal Fuß gefasst, verläuft sie von der äußeren Kante über den ganzen Nagel und befällt das Nagelbett. Der betroffene Nagel hebt sich ab, verdickt und verfärbt sich. Typisch sind gelbe oder gelbbraune Nägel, die aufgrund ihrer Dicke kaum mehr geschnitten werden können. Die Nägel wachsen schlecht und bereits verändert nach.

Proximale subunguale Onychomykose – vom Nagelwall zur Kante

Die proximale subunguale Onychomykose breitet sich in der entgegengesetzten Richtung aus, beginnt also am Nagelwall. Von hier aus dringt sie durch die Nagelhaut, auch Cuticula genannt, in die Nagelwurzel ein. Der Pilz verbreitet sich anschließend bis hin zur äußeren Kante und im Nagelbett.

Der Nagel trübt sich, wird leicht verdickt und rau. Diese Form des Nagelpilzes tritt besonders häufig bei Personen auf, die ein geschwächtes Immunsystem aufweisen.

Weiße superfizielle Onychomykose  – der oberflächliche Nagelpilz

Die weiße superfizielle Onychomykose (Leukonychia trichophytica Onychomykose) beginnt auf der Oberfläche des Nagels. Im Verlaufe der Pilzinfektion können sich die Erreger jedoch bis zur Nagelwurzel ausbreiten und zu der bereits beschriebenen proximalen subungualen Onychomykose führen.

Wie der Name bereits verrät, zeigt sich der weiße oberflächliche Nagelpilz durch weiße Flecken. Diese können klein sein und bleiben und wieder aus dem Nagel herauswachsen. Sie können jedoch auch stetig an Größe gewinnen und die komplette Nagelplatte verfärben.

Dystrophische Onychomykose

Unter dem Namen (totale) dystrophische Onychomykose verbergen sich gleich zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Zum einen wird damit eine chronische mukokutane Candidose bezeichnet, die in Verbindung mit einem defekten Gen steht. Bei dieser Erkrankung besteht nur eine geringe körpereigene Abwehr gegenüber Hefepilzen. In der Folge ist der Nagel stark in seiner Form und Farbe verändert.

Zum anderen sind unter der Bezeichnung dystrophische Onychomykosen Nagelpilze im voll aufgeblühten Krankheitsbild zusammengefasst. Der Nagel ist vollständig verfärbt, verdickt, porös und bröckelig, wächst nicht mehr richtig nach und weist starke Strukturveränderungen auf. Kurz gesagt: der Endzustand jeder Nagelpilzform.

Onycia et Paronychia candidosa

Die Onycia et Paronychia candidosa wird durch Hefepilze ausgelöst. Betroffen sind der Nagelwall und die seitlichen Nagelkanten, die eine chronische Entzündung aufweisen, schmerzen und sich grünlich verfärben können.

Hinzu kommen Querrillen des Nagels, wenn im Verlauf der Pilzinfektion auch die Nagelwurzel betroffen ist.

Diagnose eines Nagelpilzes

Eine frühzeitige und korrekte Diagnosestellung ist von entscheidender Bedeutung für den Behandlungserfolg und eine kurze Therapie-Dauer. Allgemeinmediziner und Hautärzte können meist schon mit einem Blick feststellen, dass es sich um Nagelpilz handelt. Dennoch ist eine genaue Untersuchung notwendig, um die genaue Pilzart zu finden. Nur wenn diese ausgemacht werden kann, ist eine gezielte Behandlung möglich.

Die häufigsten Erreger eine Nagelpilzes sind:

  • Fadenpilze, auch Dermatophyten genannt – meist die Arten Trichophyton rubrum und Trichophyton interdigitale
  • Hefepilze – in der überwiegenden Mehrheit Candida-Arten
  • Schimmelpilze – hauptsächlich Scopulariopsis brevicaulis

Zudem werden von Pilzinfektionen geschädigte Nägel häufig von weiteren Keimen, beispielsweise von Bakterien, befallen. Auch diese müssen in dem Therapieplan Beachtung finden.

Mögliche Untersuchungsmethoden bei Nagelpilz

Zur Feststellung der Infektion stehen zwei Wege zur Verfügung: Die mikroskopische Untersuchung einer Nagelprobe und das Ansetzen einer Pilzkultur. Damit diese Methoden aber aufschlussreich sind, darf der Nagel im Vorfeld nicht mit Anti-Pilz-Mitteln behandelt werden. Wurde bereits eine lokale Selbstbehandlung mit Anti-Pilz-Nagellack durchgeführt, müssen Sie zwei bis vier Wochen warten, bis eine Probeentnahme wieder sinnvoll ist.

Der schnelle Weg – die mikroskopische Diagnose

40241Verfärbungen und Strukturveränderungen des Nagels werden zwar häufig durch Pilzinfektionen hervorgerufen, können jedoch auch von anderen Erkrankungen stammen. Um Nagelpilz beispielsweise von dem Nagelekzem abzugrenzen, führen Ärzte in der Regel eine mikroskopische Untersuchung durch.

Zu diesem Zweck wird der Nagel zunächst mit hochprozentigem medizinischem Alkohol desinfiziert. In der Folge wird ein Stück des Nagels abgeschnitten oder abgefräst und auf einen Objektträger überführt. Hier wird die Probe in Kalilauge eingeweicht und für etwa zwei Stunden gesichert gelagert.

In der anschließenden mikroskopischen Untersuchung zeigen sich, sofern tatsächlich ein Pilzbefall vorliegt, Sporen. Diese Untersuchungsmethode kann also schnell einen ersten Aufschluss bringen. Allein durch diese ist es jedoch nicht möglich, Rückschlüsse auf die genaue Pilzart zu ziehen. Für eine gezielte Behandlung ist also in jedem Fall eine Pilzkultur notwendig.

Die Labordiagnostik

Für einen exakten Erregernachweis ist es erforderlich, eine Pilzkultur der Nagelprobe anzusetzen. Hierzu werden befallene Nagelstücke auf verschiedenartige Nährböden aufgebracht und anschließend inkubiert. Bis sich korrekt diagnostizierbare Kulturen entwickeln, vergehen etwa vier Wochen.

Die Pilzkulturen werden anhand der Wuchsform, Farbe und makroskopischen Erscheinung einer Unterart zugeordnet. In komplizierten Fällen kann auch eine erneute mikroskopische Untersuchung notwendig werden.

Familienanamnese und Vorgeschichte – wichtige Bausteine bei Diagnose und Therapie

Ein gewissenhafter Arzt wird Ihnen bei der Untersuchung Fragen zu weiteren Fällen in der Familie, zu Ihrer Arbeit, häufigen Aufenthalten in potenziell ansteckenden Bereichen und zu Ihrem sonstigen Gesundheitszustand stellen.

Das mag im ersten Moment etwas seltsam anmuten, dient aber dazu, die Diagnose schon im Vorfeld einzugrenzen, erneute Ansteckungen zu verhindern und schädliche Faktoren zu beseitigen. Liegt beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem oder eine familiäre Veranlagung vor, muss die Therapie ganz anderen Linien folgen, als bei einem oberflächlichen Pilz aus dem Schwimmbad.

Weitere Informationen zu den Themen Behandlung und Vorbeugung finden Sie unter dem Menüpunkt Nagelpilz – Therapie.

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