Die Nagelpilz – Therapie
Die Therapie eines Nagelpilzes kann selbst bei frühzeitiger Erkennung der Infektion lange Zeit in Anspruch nehmen. Denn der Nagelpilz gilt erst dann als geheilt, wenn der betroffene Nagel wieder vollständig symptomfrei nachwächst. Auch dann ist eine Heilung aber noch nicht garantiert, da die Erreger eines Nagelpilzes häufig über mehrere Jahre hinweg im Ruhezustand verbringen können. Und in diesem Ruhezustand sind sie für Medikamente nicht angreifbar.
Durch eine kombinierte Therapie gelingt es jedoch zumeist, zumindest eine jahrelange Beschwerdefreiheit zu erreichen. Bei einem erneuten Auftreten des Nagelpilzes muss diese wiederholt werden.
Medikamente zur äußerlichen Anwendung
Ist der Nagelpilz bisher nur oberflächlich aufgetreten, hat weder Nagelbett noch Nagelwurzel erreicht, ist der alleinige Einsatz von äußerlichen Medikamenten meist ausreichend. Diese sogenannten Antimykotika – also Anti-Pilz-Mittel – werden in Form von Nagellack auf den betroffenen Nagellack aufgetragen. Hierbei handelt es sich also um eine rein lokale Therapie.
Liegt zugleich ein Hautpilz vor, sollte dieser mit entsprechenden Salben therapiert werden. Anderenfalls können die Sporen des Haut- oder Nagelpilzes immer wieder als Ansteckungsquelle wirken. Denn die verantwortlichen Erreger können sowohl eine Pilzinfektion der Haut als auch des Nagels auslösen.
Auch bei Selbstmedikation ist ärztlicher Rat nötig
Entsprechende Nagellacke und Salben sind zwar rezeptfrei in Apotheken erhältlich, eine Behandlung ohne genaue Diagnose sollte aber dennoch nicht durchgeführt werden. Für die erfolgreiche Therapie ist es nötig, den exakten Erreger zu kennen. Und dieser kann nur durch die erforderlichen Untersuchungen herausgefunden werden.
Mehr zum Thema Diagnose des Nagelpilzes finden Sie unter dem Menüpunkt Nagelpilz – Symptome und Diagnose.
Systemische Therapie mit Antimykotika
Hatte der Nagelpilz bereits ausreichend Zeit, um sich über die gesamte Nagelplatte auszubreiten, sind Nagelbett und Wurzel befallen, reicht eine lokale Therapie allein nicht aus. Die Wirkstoffe aus Salben und Lack sind zwar nicht ausschließlich auf die Oberfläche beschränkt, können in den tieferen Schichten aber keine ausreichende Konzentration erreichen.
In diesen Fällen müssen zusätzlich zur äußerlichen Behandlung Antimykotika oral eingenommen werden. Der Pilz wird so von innen und außen bekämpft.
Anti-Pilz-Mittel in Tablettenform können jedoch starke Nebenwirkungen aufweisen und auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Eine genaue ärztliche Kontrolle ist bei dieser Form der Behandlung also unerlässlich. Zudem eignet sie sich leider nicht für alle Menschen, wenn bei ihnen bereits Vorerkrankungen vorliegen, eine Schwangerschaft besteht oder sie sich in der Stillzeit befinden.
Entfernung des Nagels
Als zusätzliche Behandlungsmöglichkeit kann der betroffene Nagel entfernt werden. Dieser Eingriff wird aber nicht mehr chirurgisch vorgenommen. Der Nagel wird also nicht gezogen. Gründe dafür sind die erheblichen Schmerzen, die damit einhergehen. Und die daraus resultierenden Einschränkungen der Bewegung. Außerdem wurden bei der chirurgischen Entfernung nicht selten Verletzungen hervorgerufen, durch die Erreger in Nagelbett und anderes Gewebe eindringen konnten.
Daher wird der Nagel nicht mehr gezogen, sondern durch spezielle Salben aufgeweicht und auf diese Weise atraumatisch entfernt. Nach dieser sanften Entfernung kann das Nagelbett direkt mit antimykotischen Lösungen, Salben und Tinkturen behandelt werden. Das Ansteckungsrisiko verringert sich, da ein Großteil des infizierten Gewebes entfernt wird. Die lokale Behandlung hat, zumindest potenziell, eine bessere Erfolgschance.
Lasertherapie
Als Alternative zu den traditionellen Therapieformen kommt in den letzten Jahren auch vermehrt der Laser zum Einsatz.
Bei dieser Behandlung wird mit Hilfe eines Neodym Yag Lasers der betroffene Nagel durchstrahlt, wobei sich die Pilze und deren Sporen stark erwärmen. Das Wachstum wird dadurch eingeschränkt. Für gewöhnlich werden diese Laserbehandlungen des Nagelpilzes etwa viermal durchgeführt, mit jeweils einer wöchentlichen Pause.
Erste Studienergebnisse zeigen, dass diese Therapieform sehr vielversprechend ist und bei den meisten Patienten eine deutliche schnellere Beschwerdefreiheit erzielen, als die traditionellen Behandlungen. Zudem wurden hierbei noch keinerlei Nebenwirkungen festgestellt – ein weiterer Vorteil gegenüber Medikamenten.
Die Behandlung ist zwar nicht gänzlich frei von Schmerzen aber doch so erträglich, dass keine lokale Betäubung erforderlich ist.
Hausmittel und alternative Methoden gegen Nagelpilz
Neben der Behandlung mit konservativen Mitteln und Laser sind auch mehrere Hausmittel bekannt, die gegen Nagelpilz helfen sollen. Diese haben zwar keine in Studien bewiesene Wirkung, können aber erfahrungsgemäß durchaus zu Besserung führen.
Idealerweise werden Hausmittel und alternative Heilmethoden in Verbindung mit konservativen Therapien verwendet, um so eine größtmögliche Heilungschance aufzubauen.
Hausmittel im Überblick:
- Essig
- Teebaumöl
- Lavendelöl
- Olivenöl
- Bittersalz
- Backpulver
- Oregano-Öl
- Eigenurin
- Wasserstoffperoxid
Außerdem können die Schüssler Salze Nr. 3,4,5,21,22 und 24 hilfreich sein.
Wie werden die Hausmittel angewendet?
Die Öle sollten täglich, drei bis vier Mal, auf den Nagel getupft werden. Wird diese Therapie über zwei Wochen durchgehalten, werden erste Behandlungserfolge sichtbar. Der Erfolg ist aber nicht nachgewiesen. Zudem kann Teebaumöl in zu großen Mengen giftig wirken.
Essig, Bittersalz und Eigenurin dienen als einweichendes Bad für die betroffenen Nägel. Diese Mittel verändern den pH-Wert vorübergehend und wirken dadurch Pilze entgegen.
Backpulver und Wasserstoffperoxid können dazu benutzt werden, den Nagel abzureiben. Backpulver muss zu diesem Zweck mit wenig Wasser zu einer Paste vermischt und sofort auf den Nagel aufgetragen werden. zwei- bis dreiprozentiges Wasserstoffperoxid kann pur Verwendung finden. Beide Mittel desinfizieren. Das Backpulver verändert zudem ebenfalls den pH-Wert.
Wie hilft Teebaumöl gegen Nagelpilz?
Teebaumöl wird bei einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt und gilt nahezu als Universal-Mittel. Und tatsächlich wirkt das Öl der australischen Pflanze wundheilend, entzündungshemmend, antibakteriell und abtötend auf Pilze.
Gegen Nagelpilz hilft Teebaumöl aber nur bedingt, denn hat dieser sich einmal über längere Zeit ausgebreitet, können die Wirkstoffe des Öls nicht mehr vollständig zur Quelle vordringen. Solange sich der Nagelpilz noch im Anfangsstadium befindet, kann eine regelmäßige Behandlung mit Teebaumöl jedoch gute Erfolge erzielen und sogar zu einer vollständigen Heilung führen. Dazu sollte der betroffene Nagel kurz geschnitten und die befallenen Stellen oberflächlich angeraut werden. Das Öl muss ein- bis zweimal täglich auf den Nagel, die umliegende Haut und unter den Nagel aufgebracht werden. Geduld ist bei dieser Behandlung, wie bei allen anderen Mitteln, unverzichtbar.
Notwendige zusätzliche Maßnahmen bei der Nagelpilz-Therapie
Damit die gewählten Nagelpilz-Therapie erfolgreich ist, müssen darüber hinaus zusätzliche Hygienemaßnahmen ergriffen werden. Die folgenden Tipps helfen übrigens auch dabei, eine Neuansteckung zu vermeiden und ein Weitertragen der Erreger zu reduzieren.
Hilfreiche Maßnahmen gegen Nagelpilz
- Schuhe, Socken, Bettwäsche und Handtücher regelmäßig desinfizieren, beispielsweise mit Hygienespüler oder entsprechenden Sprays
- Ausschließlich atmungsaktive, weite Schuhe tragen
- In Schwimmbad, Sauna, Gemeinschaftsdusche und anderen Erreger-reichen Räumen unbedingt passende Schuhe tragen
- Textilien, Handtücher und Waschlappen nicht mit anderen teilen
- Schuhe nach jedem Tragen vollständig durchtrocknen lassen
- Auch zu Hause Schuhe tragen
- Füße und Hände stets richtig abtrocknen, beispielsweise mit dem Fön
- Nagellack, Nagellackentferner und künstliche Nägel vermeiden
- Auf trockene Hände und Füße achten, notfalls mit Talkumpuder und häufigem Sockenwechsel nachhelfen
Vorbeugung
Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch beim Nagelpilz: Vorbeugen ist besser als heilen.
Und dafür muss das eigene Leben durchaus nicht auf den Kopf gestellt werden. Schon einfache Gewohnheiten, wie die Umstellung auf desinfizierende Seifen, können helfen.
- Auf künstliche Fingernägel verzichten oder diese zumindest nur selten tragen
- Schuhe häufig wechseln
- Barfußgehen auf Textilien und Gemeinschaftsböden vermeiden
- Auf stetiges Nagellacktragen und Aceton-haltigen Nagellackentferner verzichten
- Hände und Füße häufig waschen und vollständig trocknen
- Textilien möglichst heiß waschen
- Regelmäßige Nagelpflege
- Desinfizierende Seifen verwenden
- Ausgewogene Ernährung
- Viel Bewegung an frischer Luft
- Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen und andere Erkrankungen behandeln lassen
Selbst bei einer familiären Veranlagung kann das Risiko eines Nagelpilzes durch vorbeugende Maßnahmen reduziert werden.